Zeitmanagement ist alles!

Mein duales Studium bei SCRIPT Consult

2,9 Millionen Menschen in Deutschland studieren. Davon 343.000 an privaten Hochschulen, gerade einmal 122.000 Personen dual. Und ich bin eine davon. Das duale Studium hat in Deutschland häufig nicht den besten Ruf. Vorurteile treffen auf Unwissenheit – und die Wahrheit? Als erste und einzige duale Studentin von SCRIPT Consult berichte ich über das doppelseitige Leben zwischen Agenturalltag, Vorlesungen und Prüfungsstress.

Blockunterricht, Burnout und keine Semesterferien?

Ich studiere Kommunikation & PR an der IU, der Internationalen Hochschule am Leuchtenbergring in München. Getreu dem Prinzip der geteilten Woche finden zwei Tage pro Woche Vorlesungen an der Uni statt. Die restlichen drei Tage arbeite ich bei meinem Praxispartner SCRIPT Consult. Das gesamte Studium dauert sieben Semester, also etwa dreieinhalb Jahre.

Jedes Semester endet mit einer zweiwöchigen Prüfungsphase, gefolgt von einer fünf- bis sechswöchigen Vollzeitphase in der Agentur. Während der Prüfungen bin ich vom Unternehmen freigestellt und kann mich voll und ganz auf das Lernen fokussieren. Die Vollzeitphase ist für mich der anstrengendste Part. Trotzdem lerne ich in dieser Zeit viel aus der Praxis und kann besondere Aufgaben eigenständig übernehmen. Mir macht es großen Spaß, mit dieser Verantwortung umzugehen. Das neue Semester startet dann wie gehabt mit zwei Tagen Uni und drei Tagen Arbeit. Semesterferien gibt es im dualen Studium übrigens tatsächlich nicht. Dafür habe ich wie andere Arbeitnehmende auch meine Urlaubstage, die ich in Absprache mit der Agentur in der vorlesungsfreien Zeit nehme.

Während der geteilten Woche arbeite ich an verschiedenen Projekten mit und erledige meine täglichen Aufgaben. Auch in dieser Zeit werde ich als vollwertiges Teammitglied angesehen und es wird nicht langweilig. Nach Absprache betreue ich an diesen drei Tagen Kunden und -projekte ebenfalls in Eigenregie. In der Agentur gibt es zwei feste Betreuer:innen , an die ich mich stets vertrauensvoll wenden kann und die meine Arbeit in der Agentur mit steuern.

Theorie und Praxis – geht das zusammen?

An den zwei Unitagen lerne ich fünf Module pro Semester. Die Fächer reichen von Computer Training über Corporate Publishing, Marketing, Medienrecht bis hin zu Pressestrategie, Marktforschung und einigen mehr. Die Kurse sind – wie auch an vielen anderen Privatunis – mit circa 15 Student:innen recht klein gehalten. Später ist es uns dualen Studierenden möglich, zwischen zwei Schwerpunkten auszuwählen: Marketing Communications oder Corporate Communications. Im siebten Semester folgt dann die Bachelorarbeit.

Betrachtet man den Lehrstoff, gibt es viele Überschneidungen zwischen Theorie und Praxis, wenn auch nicht immer parallel zu den Vorlesungen in der Uni. Die Möglichkeit der praktischen Anwendung der meisten Fächer findet sich früher oder später bestimmt – zumindest in meinem Arbeitsalltag in der Agentur. Teilweise habe ich bei der Arbeit schon Bereiche kennengelernt, die ich im akademischen, theoretischen Sinne vielleicht erst im nächsten Semester lerne. Da kann ich dann mit einem gewissen Vorwissen und Praxiserfahrung strahlen. Umgekehrt komme ich mit manchen Themen in der Theorie viel früher in Berührung als in der Praxis. Ich kann auch Vorschläge machen, um so die praktische Umsetzung der Theorie vielleicht etwas zu „beschleunigen“. Das wird dann problemlos berücksichtigt, wenn es den passenden Kunden mit dem passenden Job zum Thema gibt.

In der Agentur erwerbe ich auch viele Kompetenzen, die an der Uni gar nicht in irgendeiner Form der Lehre vermittelt wurden oder werden. Ich führe das auf die Vielfältigkeit der PR und das Agenturleben zurück. Jedenfalls weiß ich die neuen Fertigkeiten und das Erlernte auch ohne direkten Theoriebezug in der Uni sehr zu schätzen. Es wird mir mit Sicherheit in meinem späteren Arbeitsleben zugutekommen.

Schonungslose Ausnutzung der Student:innen und mickrige Bezahlung – Gute Praxispartner gleichen einem Sechser im Lotto

Zu Beginn des dualen Studiums war das nervenaufreibendste die Suche nach dem richtigen Praxispartner. Die IU unterstützt die angehenden Student:innen bei der Suche nach dem optimalen Arbeitsplatz. Man ist aber selbst dafür verantwortlich, das richtige Unternehmen für sich für die nächsten paar Jahre zu finden. Die Bewerbungsgespräche finden ohne die Universität statt, denn schließlich arbeitet man selbst im Unternehmen und möchte sich dort auch wohlfühlen. Eigeninitiative bewährt sich übrigens bei der Suche, denn neben dem groben Ablauf des dualen Studiums, den Aufgaben und Tätigkeitsbereichen, werden auch Gehalt und Urlaubstage in den Bewerbungsgesprächen verhandelt. Diese Konditionen sind einzig und allein dem Praxispartner überlassen.

Jedoch gestaltete sich meine Suche nach dem passenden Unternehmen deutlich schwieriger als gedacht! Viele Unternehmen möchten nämlich keine dualen Student:innen beschäftigen! Begründet wird diese Entscheidung überwiegend mit der langen Vertragslaufzeit, die sich parallel zum Studium auf dreieinhalb Jahre beläuft, und die – im Vergleich zu staatlichen Universitäten – recht hohen Studienkosten (diese werden im dualen Studium nämlich vom Arbeitgeber übernommen, beziehungsweise vom Gehalt abgezogen.) Schade eigentlich! Denn die meisten dualen Student:innen, zumindest solche wie ich, sind höchst motiviert und freuen sich auf die Kombination aus Studium und Arbeit. So viel zum Thema „Ausnutzen der dualen Student:innen“:Einige Unternehmen bezahlen, wenn überhaupt, nur die Studienkosten. Man muss sich also selbst gut überlegen und durchrechnen, wie viel und ob überhaupt etwas am Ende des Monats übrigbleibt.

In manchen Fällen müssen sich die Studierenden zusätzlich zu zwei Tagen Uni und drei Tagen Arbeit noch einen Nebenjob am Wochenende suchen, um über die Runden zu kommen. Ob mit Hilfe der Universität oder in Eigenregie: Gewonnen hat man das heikle Spiel um den Platz als duale/r Student:in erst, wenn eine Anmeldung an der IU zum 1. Oktober jeden Jahres mit dem passenden Praxispartner und guten Konditionen erfolgt. Erst dann heißt es also ab ins duale Studierendenleben! Ich habe an dieser Stelle mit meinem Praxispartner SCRIPT in jeden Fall gewonnen, und kann meine Wochenenden voll und ganz für mich nutzen!

Der herausfordernde Spagat zwischen Studierendenleben, Berufseinstieg und Freizeit

Generell bin ich zufrieden mit dem Konzept des dualen Studiums und meiner Arbeitsstelle bei SCRIPT, denn es stellt es für mich eine „Vorstufe“ zum regulären Arbeitsleben mit einer 40-Stunden Woche dar. Auch in einem klassischen Vollzeitstudium würde ich nebenbei arbeiten, um Geld zu verdienen. Mit dem dualen Studium ist das vertraglich und organisatorisch – also “offiziell” – miteinander verknüpft. Die zwei Tage Uni in der Woche sind eine optimale Abwechslung, ein Ausgleich, der mir sehr guttut. In der Regel ist die Uni doch entspannter als der manchmal sehr stressige Arbeitsalltag in der Agentur. Wie eine „klassische“ Vollzeitstudentin oder Werkstudentin fühle ich mich allerdings nicht, und das soll in meinen Augen auch so sein!

Eine wichtige Rolle beim dualen Studium spielt gutes Zeitmanagement – beruflich wie privat. Wenn ich Prüfungen, Abgaben, anstehende Projekte und private Termine stets im Blick behalte und einige Sachen im Vorfeld abarbeiten kann, fällt der Stress während des Semesters und der Vollzeitphase in der Regel eher gering aus. Das ist aber eine Kunst für sich und wie so häufig im Leben kommt trotz bester Planung manchmal doch noch etwas dazwischen.