Das Bild zeigt einen Facebook-Beitrag. Der Artikel beschreibt den unterschiedlichen Umgang mit Medien in verschiedenen Generationen.

Digital Natives und das Social Web – My daily routine

Kürzlich habe ich folgendes Zitat von John Perry Barlow von 1996 gelesen: „You are terrified of your own children, since they are natives in a world where you will always be immigrants.” Es stammt aus der Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace. Aus meiner Sicht trifft es zu – heute mehr denn je. Meine beiden Kinder sind in den Jahren 2004 und 2006 geboren, damit sind sie so alt wie Facebook und Twitter. Ich verfolge seit 13 Jahren nicht nur die Entwicklung meiner beiden Kinder, sondern auch der Social Media Kanäle. Seit kurzem auch in Kombination. Warum? Meine Kids fallen in die Generation „Digital Natives“. Sie wachsen ganz selbstverständlich mit Internet, Social Web, WhatsApp, YouTube, Snapchat, Instagram, Musical.ly auf. Sie haben Zugang zu diesen Kanälen. Was früher Popstars und Bravo-Poster waren, sind heute YouTube-Stars, Vlogger, mit erstaunlichen Klickraten und Videoaufrufen. Jedes neue Feature erfahre ich durch meine Poweruser, die mir das auch gerne bereitwillig erklären und demonstrieren.

My daily routine

Ich merke bei den täglichen Lerneinheiten, dass meine „Digital Natives“ anders an Dinge herangehen als ich, der „Digital Immigrant“. Die permanente Präsenz von Internet, Mobiltelefonen, Instant Messages sowie die massive Interaktion, oft auf unterschiedlichen Plattformen gleichzeitig in mehreren Gruppen, erfordert ein anderes Denken und einen anderen Umgang, Informationen zu verarbeiten. Diese Generation erwartet, dass Informationen schnell, das heißt in aller Regel sofort verfügbar sind. Diese Generation lebt das Multitasking (schreibt zum Beispiel Nachrichten und schaut gleichzeitig YouTube oder Fernsehen), will einen Direktzugriff auf Informationen und konsumiert eher eine Grafik als einen Text. Wo früher die Eltern ihren Kindern etwas erklärten, so sind es heute – beim Stichwort Internet und Social Media – im Rollentausch die eigenen Kinder. Ihre Intuition und ihre Unbefangenheit mit diesen Kanälen beneide ich oft. In einigen Fällen bin ich aber doch froh, aus der Generation „Schnurtelefon und drei Fernseh-Programme“ zu stammen.

Immigrants sind auch wichtig

Eltern sind sehr wichtig beim Thema „wie gehe ich mit den ganzen Infos und Kanälen sinnvoll um“. Eltern zeigen den Kindern den richtigen Umgang mit Nachrichten und Quellen. Kürzlich war von einem tragischen Todesfall eines bekannten Internet-Stars zu lesen. Im Netz tauchte sofort eine Menge an Spekulationen zur Todesursache auf. Mit den wildesten Spekulationen haben mich meine Kinder umgehend konfrontiert. Hier sind die Eltern gefragt. Es ist wichtig, im Gespräch mit den „Digital Natives“ zu bleiben und ihnen immer wieder zu sagen: Glaubt nicht alles, was im Netz steht und irgendjemand verbreitet. Vertraut bestimmten Quellen und wenn ihr euch unsicher seid, fragt nach und teilt nicht jeden Unsinn. Unerlässlich ist auch die Regel: Weniger ist mehr. 300 Nachrichten mit einem Wort bringen nichts. Persönliche Gespräche lösen manches schneller und einfacher. Und so stellen meine Kids ihre elektronischen Geräte öfter mal auf Flugmodus, wenn sie einfach ihre Ruhe haben wollen. Oder wir holen unser gutes altes Monopoly heraus, dass es zwar auch für unsere Wii oder Playstation gibt, aber in „real life“ doch viel netter ist.

Und was heißt das jetzt einen Schritt weitergedacht?

  • Um mit den „Digital Natives“ in Dialog zu treten, muss ich als – als Kommunikator, als Unternehmen – dorthin, wo sie sich bevorzugt aufhalten: in den sozialen Medien. Dies kann sich je nach Zielgruppe schnell ändern. Darauf muss ich mich einstellen und schnell reagieren.
  • Als „Digital Immigrant“ werde ich Teil der Welt der „Digital Natives“, wenn ich ihre Sprache spreche und mich auf die Gegebenheiten des jeweiligen Kanals einlasse.
  • Snapchat, Live.lys und Insta hin oder her – die sogenannten „herkömmlichen Medien“, in meinem Fall das Monopoly aus der 80gern, bleiben bedeutsam. Noch.